Konzertgitarre
Teurer – aber High End – die Konzertgitarre
Für hochwertige Konzertgitarren verwenden die Hersteller für die Zargen sowie den Boden Palisanderholz. Vorwiegend aus Rot-Zedernholz oder Fichtenholz wird die Decke angefertigt. Begehrt war früher das Rio-Palisander, heute verwenden die Gitarrenbauer für den Boden sowie die Zargen verschiedene Hölzer, und zwar Mahagoniarten, Ovangkol, Kirsche oder Ahorn. Damit die Konzertgitarren glänzen, werden sie mit einem Gemisch aus Schellack-Harz auf Spiritusbasis mit der Hand poliert. Der Vorteil von Schellack ist, dass die Gitarren jederzeit wieder auf Hochglanz poliert werden können. Ebenfalls verschwinden kleine Kratzer durch das Polieren, danach sieht die Gitarre wieder wie neu aus. Schellack ist der dünnste Oberflächenschutz für Holz, dadurch wird das ungehinderte Schwingen der Decke ermöglicht. Damit die Gitarren mit Schellack nicht unansehnlich oder stumpf aussehen, müssen sie konsequent gepflegt werden. Allerdings sind ebenso hochwertige Konzertgitarren im Angebot, deren Lackierung aus einem unempfindlichen Nitrolack besteht.
Die Geschichte der Konzertgitarre
Im 18. Jahrhundert waren die Gitarren noch kleiner. Erst im 19. Jahrhundert erhielt die Gitarre die heutige Form sowie die heutige Größe. Entwickelt wurde diese Konzertgitarre von dem Spanier Antonio de Torres. Zwischen 1860 bis 1892 gestaltete er die Gitarre mit einem größeren Korpus neu. Außerdem erfand er das Balkensystem für die Decke. Die Position des Stegs veränderte er, zudem verwendete er dünneres Holz für die Decke. Dadurch änderte sich das Schwingungsverhalten der Decke. Bereits damals verarbeitete Torres für die Gitarren die Holzsorten Palisander, Ahorn und Zypresse. Der Gitarrenbauer Antonio de Torres beeinflusste zuerst Spanien, später wurden seine Neuerungen in ganz Europa übernommen. Zudem war er der erste Gitarrenbauer, der zwischen einer Konzertgitarre sowie einer Flamenco-Gitarre unterschied. Bis heute blieben die wesentlichen Merkmale der Gitarrenmodelle von Torres erhalten. Nur im Inneren wurden Änderungen vorgenommen. Dabei wurde das Balkensystem, welches für das Klangvolumen entscheidend ist, modifiziert. Prinzipiell ist die Kopfplatte bei den Konzertgitarren durchbrochen.
Griffbrett der Konzertgitarre
Im Vergleich zu den Westerngitarren ist das Griffbrett der Konzertgitarre breiter. Bei einer Standardmensur von 65 Zentimetern sind es am Sattel 5,2 Zentimeter. Dadurch bedingt können die Saiten sauberer gegriffen werden. Allerdings gibt es auch Nachteile für die Anfänger. Um alle Griffvarianten auf dem breiten Griffbrett ausführen zu können, sollten vorab Dehnungsübungen gemacht werden. Ebenfalls besitzen die Konzertgitarren keine Orientierungshilfen, wie sie bei Westerngitarren üblich sind. Einige wenige Modelle haben Punkteinlagen an der oberen Halskante. Wer allerdings ohne Orientierungshilfe Probleme beim Spielen hat, kann selbst mit Farbe die Bünde mit kleinen Punkten markieren. Die Konzertgitarre hat 18 bis 19 Bünde, die aus Neusilber gefertigt sind. Bespannt ist die Konzertgitarre mit Darm- oder Kunststoffsaiten. Dabei sind die drei tiefen Saiten E, A sowie d mit feinem Kupfer- oder Silberdraht ummantelt. Darmsaiten werden meistens auf historischen Instrumenten verwendet. Neue Gitarren besitzen Saiten aus Nylon oder Polyvinylidenfluorid, sie sind in drei Stärken erhältlich. Der breite massive Holzhals gibt genügend Stabilität, er kann durch den Zug der Saiten nicht verformen.
Gitarrengrößen
Für Kinder sowie für kleine Gitarristen gibt es kleinere Bauformen. Die Größenangabe erfolgt im Vergleich zu einer Standardgitarre. Beispielsweise haben 3/4 Gitarren Mensurlängen, die zwischen 59,5 bis 61,4 Zentimeter liegen, bei einer 1/2 Gitarre beträgt die Mensurlänge 53 bis 54,7 Zentimeter, während die Mensurlängen 47,2 bis 48,7 Zentimeter bei einer 1/4 Gitarre betragen können. Dabei werden die Korpusgröße sowie die Mensurlänge maßstabsgetreu verkleinert, allerdings nehmen die Saitenabstände nicht gleichmäßig ab.
Spielen auf der Konzertgitarre
Der Gitarrenspieler hat beim Spielen einer Konzertgitarre eine andere Handhaltung. Unsichtbar für die Zuschauer liegt der Daumen der linken Hand hinter dem Gitarrenhals versteckt. Dadurch wird die Breite des Halses beim Greifen ausgeglichen und vergrößert. Beim Greifen der Akkorde verwenden die Spieler einer Konzertgitarre sehr selten den linken Daumen für die E-Saite, häufiger wird der linke Zeigefinger verwendet. Mit der rechten Hand, und zwar mit allen Fingern sowie mit dem Daumen werden die Saiten gespielt. Musiker, die eine Konzertgitarre spielen, haben deswegen auch an der rechten Hand lange Fingernägel, damit die Saiten einzeln gezupft werden können. Zum besseren Greifen sind die Nägel an der linken Hand sehr kurz geschnitten. Zum Trainieren eignen sich die Übungen von Francisco Tarrega hervorragend. Zum Spielen der Akkorde werden Daumen und Zeigefinger zusammen verwendet.
Um eine Konzertgitarre gut spielen zu können, sitzt der Gitarrist auf der vorderen Kante eines Stuhls. Das linke Bein steht auf einem kleinen Fußschemel. Die Gitarre liegt mit der unteren Einbuchtung des Gitarrenkorpus auf dem linken Oberschenkel. Somit hat der Gitarrist beide Hände zum Spielen frei. Konzertgitarren werden an keinem Gurt befestigt.
Durch das Abrollen der Saiten mit den Fingernägeln wird ein runder warmer allerdings auch brillanter Ton erzeugt. Beeinflusst wird der Klang der Konzertgitarre hauptsächlich von der Beschaffenheit sowie der Art des Holzes. Deshalb kommen beim Bau der teuren Konzertgitarren nur wertvolle Hölzer zum Einsatz.