Folk Gitarre

Die Folk Gitarre – der kleine Bruder der Westerngitarre

Ebenfalls zu den akustischen Gitarren wird die Folk Gitarre gezählt. Sie gehört zur Gruppe der Westerngitarren. Die Bauform mit den Stahlsaiten ähnelt somit auch den Westerngitarren, allerdings hat die Folk Gitarre einen kleinen Korpus. Der Korpus ist kleiner als beispielsweise bei einer Dreadnought oder einer Jumbo Westerngitarre. Bedingt durch den kleinen Korpus ist der Bass nicht so ausgeprägt, der Klang der Folk Gitarre ist sehr durchsetzungsfähig. Bei den Westerngitarren sind die unterschiedlichen Bauformen für die verschiedenen Klangformen verantwortlich. Die Folk Gitarre kann vielseitig eingesetzt werden.

Bauform der Folk Gitarre

Folk Gitarre/Im Vergleich zu den anderen Westerngitarren ist die Folk Gitarre kleiner. Maßgebend bei dem Modell ist, dass die Saiten aus Stahl sind, die Saitenspannung ist somit wesentlich höher. Der Hals ist schmal im Vergleich zur klassischen Gitarre, er ist nur 4,3 Zentimeter breit. Zudem besitzt die Folk Gitarre einen Halsspannstab, damit der Zug der Stahlsaiten ausgeglichen wird. Zur Stabilisierung der Stahlsaiten wird in den Hals ein Stahlstab eingelegt, ebenfalls kann die Halskrümmung mit dem Stahlstab eingestellt werden. Die Schraube zum Verstellen ist entweder in der Kopfplatte oder über dem Schallloch montiert. Zudem ist das Griffbrett gewölbt. Bei der Folk Gitarre besteht die Decke zumeist aus Fichtenholz. Für den Boden sowie die Zarge werden diverse Hölzer eingesetzt wie zum Beispiel Palisander, Zebrano, Mahagoni, Padouk oder amerikanisches Walnussholz. Ebenfalls sind Folk Gitarren im Angebot, deren Korpus aus einem hochwertigen Verbundstoff besteht.

Weitere typische Merkmale einer Folk Gitarre sind der geschlossene Kopf. Bei einigen Modellen wurde der Steg schräg angebracht. Durch die höheren Zugkräfte auf die Decke, bedingt durch die Stahlsaiten muss die Decke zusätzlich stabilisiert werden. Angewandt wird das X-Bracing, es ist eine besondere Verbalkung der Decke und des Bodens. Dabei kreuzen sich unterhalb des Schalllochs zwei Stabilisierungsleisten. Erfunden wurde das X-Bracing von dem Gitarrenbauer Christian Frederik Martin, er wanderte im 19. Jahrhundert in die USA aus. Das Konstruktionsprinzip wird noch immer für fast alle Gitarren mit Stahlsaiten angewandt. Zudem wurde der Hals aus dem Korpus herausgezogen, dadurch ist das Spielen der hohen Töne einfacher als auf einer Konzertgitarre. Bei einer Folk Gitarre beginnt der Korpus erst am 14. Bund.

Das Griffbrett einer Folk Gitarre besitzt Inlays, die zur Orientierung dienen. Diese Einlagen befinden sich im dritten, fünften, siebten, neunten, zwölften, fünfzehnten sowie siebzehnten Bund. Häufig sind die Einlagen sehr dekorativ. Zusätzlich befinden sich kleine schwarze Punkte an der Sichtkante. Dadurch wird das Greifen der Akkorde erleichtert. Für Anfänger ist das Greifen der Akkorde durch die kleinen Abmessungen problematisch. In den oberen Lagen wird das Spielbrett etwas breiter.

An der Folk Gitarre kann ein Tragegurt befestigt werden, da die Musiker die Folk Gitarre zumeist im Stehen spielen. Durch den schmaleren Hals ist der Griff der Akkorde anders als bei der Konzertgitarre. Beispielsweise kann die E-Saite mit dem Daumen gehalten werden. Der Daumen der linken Hand liegt nicht hinter dem Hals, er wird im Gegenteil gerade von den Rockmusikern häufig zum Greifen und Dämpfen eingesetzt. Mit der Folk Gitarre kann speziell Rock- oder Popmusik sehr leicht nachgespielt werden.

Klang der Folk Gitarre

Auffallend an der Folk Gitarre ist der helle Klang, noch brillanter wird der Klang durch das Benutzen eines Plektrums. Der kleine Korpus reduziert die Bässe sowie die Tiefenmittenanteile der Folk Gitarre. Dadurch kann der Sound präzisiert werden. Deshalb wird die Folk Gitarre zum Spielen von Solostücken sowie zum Fingerpicking und Strumming benutzt. Gern wird sie auch zur musikalischen Begleitung von Sängern genommen. Damit die Decke beim Spielen mit dem Plektrum nicht beschädigt werden kann, besitzen die Folk Gitarren unterhalb des Schalllochs einen Schlagschutz oder Pickguard.