Westerngitarre

Westerngitarre – die Lagerfeuergitarre

Westerngitarre/Westerngitarren zählen zu den akustischen Gitarren. Der Ton entsteht durch Zupfen und Schlagen, der Ton wird durch den Korpus der Gitarre verstärkt. Dabei ist die Decke des Korpus für den Klang ausschlaggebend. Hergestellt wird die Decke aus diversen Holzsorten. Beispielsweise wird für den Klang der spanischen Gitarrenmusik gern Zedernholz verwendet, durch Fichtenholz wiederum gibt es einen weicheren Klang. Für Westerngitarren wird deshalb gern Fichtenholz für die Decke genommen. Der Boden sowie die Zargen werden aus einer anderen Holzart angefertigt, häufig wird Palisander verwendet. Da Rio-Palisander geschützt ist, greifen die Gitarrenhersteller heutzutage auf Mahagoniarten, Kirsche sowie Ahorn zurück. Der Gitarrenhals besteht ebenfalls aus Mahagoni oder Ahorn, während für das Griffbrett gern Ebenholz genommen wird. Bei der Westerngitarre ist das Griffbrett etwas schmaler als bei der klassischen Konzertgitarre.

Formen der Westerngitarre

Der Korpus der Westerngitarre ist größer als bei der normalen Klassikgitarre und wird außerdem in unterschiedlichen Formen angeboten. Unterschieden wird nach Auditorium, Grand Auditorium, Dreadnought, Jumbo oder Folk Gitarre. Zudem ist das Griffbrett etwas gewölbt. Bei der Westerngitarre besteht die Decke normalerweise aus Fichtenholz, sehr selten wird Zedernholz verwendet. Zu den Hölzern, die für die Zarge und den Boden verwendet werden, gehören unter anderem Palisander, Mahagoni, Zebrano, amerikanisches Nussbaumholz oder Padouk. Ebenfalls werden Westerngitarren angeboten, bei denen der Korpus aus einem hochwertigen Verbundwerkstoff angefertigt wurde. Großen Einfluss auf die Entwicklung dieser Bauweise hatte Charles Kaman, ihm gehört die Firma Ovation. Bereits in den 1960er Jahren entwickelte er die ersten Westerngitarren mit einem Roundback. Das gewölbte Rückteil bestand aus einem Faser-Kunststoff-Verbundmaterial, kombiniert wurde es mit einer Holzdecke.

Stahlsaiten für die Westerngitarre

Die Seiten der Westerngitarre bestehen im Kern aus Stahl, zudem ist die Saitenspannung wesentlich höher als bei den Nylonsaiten. Zum Ausgleich der Stahlsaiten besitzen die Westerngitarren einen Halsspannstab. Normalerweise hat eine Westerngitarre sechs Saiten, es werden aber ebenso Modelle mit sieben oder zwölf Saiten angeboten. Stabilisiert werden die höheren Zugkräfte durch ein anderes Bracing, die Boden- sowie die Deckenverbalkung wurde verändert. Das Griffbrett der Westerngitarre ist im Vergleich zur Konzertgitarre schmaler. Deshalb kann der Finger beim Greifen aus Versehen die Nachbarsaite berühren. Bei den Westerngitarren ist die Kopfplatte grundsätzlich geschlossen. Gern wird das X-Bracing verwendet, dabei kreuzen sich unterhalb des Schalllochs zwei Stabilisierungsleisten. Entwickelt wurde das System von dem Gitarrenbauer Christian Frederik Martin bereits im 19. Jahrhundert. Noch heute wird das Konstruktionsprinzip für fast alle Stahlsaitengitarren angewendet. Hochwertige Westerngitarren verfügen über das “Scalloped X-Bracing”, dabei werden an verschiedenen Stellen die Leisten der Decke verjüngt. Dadurch können bestimmte Resonanzen verstärkt oder abgeschwächt werden. Nur hochpreisige Westerngitarren verfügen über ein “Scalloped Bracing”.

Klang der Westerngitarre

Der Klang der Westerngitarre ist sehr hell. Zum Spielen der Gitarre wird ein Plektrum verwendet, dann ist der Klang noch brillanter. Damit das Plektrum die Decke der Gitarre nicht beschädigt, besitzen die Gitarren ein Pickguard oder einen Schlagschutz. Dieser Schlagschutz wird unterhalb des Schalllochs montiert.

Westerngitarre mit zwölf Saiten

Einige Musiker benutzen eine Westerngitarre mit zwölf Saiten. Dabei liegt neben den vier tiefen Saiten, und zwar den Saiten E, A, d und g jeweils eine zweite Saite, die etwas dünner ist sowie eine Oktave höher gestimmt wird. Außerdem sind die beiden Diskantsaiten h und e’ jeweils zweimal vorhanden. Durch die zusätzlichen Saiten ist der Klang der zwölfsaitigen Westerngitarre heller, voller und harmonischer. Zudem können die Doppelsaiten leicht gegeneinander verstimmt werden, dadurch entsteht ein Choruseffekt. Allerdings erfordert das Spielen einer zwölfsaitigen Gitarre auch deutlich mehr Kraft in der Griffhand.

Westerngitarren mit Tonabnehmer

Viele Westerngitarren sind heute mit einem Tonabnehmer ausgestattet. Dieser Tonabnehmer wird unter anderem in den Steg eingebaut. Zur Ausrüstung gehören ebenfalls ein Vorverstärker mit Klangregelung sowie ein Verstärkeranschluss.

Westerngitarre für Linkshänder

Gute Westerngitarren sind unsymmetrisch gebaut, deshalb reicht es nicht, dass Linkshänder die Saiten verkehrt herum aufziehen. Zudem ist bei einigen Gitarren die Stegeinlage schräg angeordnet. Einige große Hersteller von Gitarren bieten spezielle Westerngitarren für Linkshänder an. Diese Modelle werden spiegelbildlich gestaltet, somit befinden sich die Cutaways und Schlagbretter auf der richtigen Seite. Allerdings muss für diese Gitarren aufgrund der geringen Nachfrage und des höheren Produktionsaufwandes mehr bezahlt werden.